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Gestaltungssatzung für den Hittfelder Ortskern



Hittfeld 29.12.2014



"Entwicklung wie in Buchholz wollen wir nicht"
Von Christiane Tauer /HA


Der neue Hittfelder Ortsbürgermeister Thomas Fey macht sich beim Rundgang ein Bild von seiner neuen Aufgabe.
Thomas Fey zieht die Stirn kraus. "Es schmerzt sehr, das zu sehen", sagt der Hittfelder Ortsbürgermeister. Mit seinen Stellvertretern Gerhard Nobis und Frauke Bai steht er vor dem seit Jahren leerstehenden Gasthaus "Zum 100-Jährigen" an der Harburger Straße und kann seinen Kummer nicht verbergen.


"Hier muss ganz schnell etwas passieren", sagt er, "ansonsten würde das Gebäude immer weiter verfallen und der Hittfelder Ortseingang einen äußerst ramponierten Eindruck machen".


Ortsbürgermeister Thomas Fey mit seinen Stellvertretern Frauke Bai und Gerhard Nobis (von links) an der Kirchstraße. Die Einkaufsstraße soll weiterhin gestärkt werden Foto: Christiane Tauer / HA



Im Interesse des Ortes wollen sie alle nun aber nach vorne blicken und sich mit der Frage auseinandersetzen: Was soll aus Hittfeld werden? Auf einem Rundgang durch den Ortskern macht Thomas Fey vor allem klar, dass er eine "Buchholzisierung" vermeiden will und die Entscheidung, was auf dem Areal des "100-Jährigen" passieren soll, dabei als wesentlichen Baustein betrachtet. "Ein Aldi-Markt geht hier gar nicht", macht er klar und weist auf die Fläche hinter dem Gasthaus. Auch die Pläne des zweiten Investors, die vor allem Wohnhäuser vorsehen, bewertet er kritisch. Zu massiv sei die Bebauung. Er hofft auf ein weiteres Investorenkonzept, das vor allem den "100-Jährigen" in den Mittelpunkt der Planungen rückt.


Sein Vorschlag, eine Gestaltungssatzung für den Hittfelder Ortskern zu erlassen, wird auch von Gerhard Nobis positiv aufgenommen. "Hier geht es ja schon weiter", sagt der und zeigt beim Gang durch die Harburger Straße auf ein offensichtlich frisch aufgehängtes Plakat gegenüber des Restaurants "Hittfelder Hus", das den Neubau von fünf Stadthäusern bewirbt. Warum dieser Bau nicht mit den Plänen für das Areal des "100-Jährigen" abgestimmt sei, fragt er. "Die Harburger Straße müsste als komplettes Plangebiet betrachtet werden." Weiter oben, an der Straße "Am Göhlenbach", lassen die drei erstmal ihre Blicke über Wiese und Ackerfläche schweifen. Noch stehen dort nicht die Häuser des geplanten Neubaugebiets. "Diese Aussicht wird man vermissen", sagt Fey etwas wehmütig. "Das Idyll Hittfeld wird sich verändern."


Vor allem die Planungen für die Seniorenwohnanlage müssten aber endlich vorankommen, fügt Nobis, ganz Realpolitiker, hinzu. "Es herrscht ja Konsens, dass sie entstehen soll. " Nur über das Wie sei man sich noch nicht einig. Am Veranstaltungszentrum Burg Seevetal entspannen sich hingegen die Gesichter. "Hier haben wir jetzt eine gute Lösung gefunden", sagt Frauke Bai. Die Sanierung sei mit rund sechs Millionen Euro zwar nicht gerade billig. "Abriss und Neubau hätten aber auch gekostet." Dass im neuen Konzept keine Gastrononomie mehr vorgesehen ist, ist aus Feys Sicht kein Problem. "Die war sowieso viel zu groß", findet er. Die Einrichtung eines Treffpunkts für die Hittfelder Bürger sei weitaus wichtiger. Auf dem Weg zur Kirchstraße stoppen die drei am Neubau eines Wohnhauses direkt am Edeka-Parkplatz. "Auch dieser Bau hätte in die Pläne für den ,100-Jährigen' einbezogen werden müssen", findet Thomas Fey und sieht sich damit in der Forderung nach einer Gestaltungssatzung für den Ortskern erneut bestätigt. Angesichts der fortgeschrittenen Bauarbeiten dürfte es dafür an dieser Stelle aber zu spät sein. In der Kirchstraße hellt sich die Stimmung wieder auf. "Seit die Umgehungsstraße da ist, ist es hier ruhiger geworden", findet Gerhard Nobis. An der Kaisereiche legt sich Thomas Feys Stirn aber in Sorgenfalten. "Die muss gerettet werden", sagt er. Wie er das und all die anderen Dinge, die den Hittfeldern auf den Nägeln brennen, in die Tat umsetzen will, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. "Das geht nur in Teamarbeit", ist er von vornherein überzeugt.


Auf der ersten Ortsratssitzung am 24. Januar wird es zur Nagelprobe kommen.